Fahrscheintechnik - Überblick

Was ist eigentlich Fahrscheintechnik? Mit diesem Begriff ist die gesamte technische Ausstattung gemeint, die für die Herstellung, Ausgabe, Be- bzw. Entwertung und Kontrolle von Fahrscheinen verwendet wird - also z.B.:

Was ist das jetzt jeweils?

Fahrscheindrucker

Unter einem Fahrscheindrucker versteht man üblicherweise ein autarkes Kompaktgerät zum Druck von Fahrscheinen auf Blankopapier. Zumeist sind diese für den mobilen Einsatz konzipiert, werden überwiegend im Busverkehr eingesetzt und dabei von den Fahrern bedient. Der Durchbruch der Fahrscheindrucker war eine Folge der Abschaffung der Schaffner in Bussen und Straßenbahnen.

Klassische mechanische Fahrscheindrucker kamen ab den 1930ern auf den Markt. In Westdeutschland wurden in größerem Maßstab Modelle der Hersteller AEG (Deutschland), Almex (Schweden) und TIM (Großbritannien) verwendet. Im Überlandverkehr der DDR waren fast ausschließlich Drucker des Herstellers Setright (Großbritannien) im Einsatz.

Die Elektronik hielt bereits in den 1970ern Einzug, und zwar in Form des Almex PDR. Dieser Drucker war zwar selber vollständig mechanisch, konnte aber seine Protokolldaten auf ein Magnetband schreiben, um eine Auswertung und Abrechnung per Computer zu ermöglichen. Ab den 80ern wurden dann zunehmend Kleincomputer mit geeigneter Programmierung als Fahrscheindrucker eingesetzt, ab diesem Zeitpunkt wird die Anzahl der Marken und Hersteller zunehmend unübersichtlich. Wiederholte Namens- und Besitzerwechsel tun ihr Übriges: So wurde das ursprünglich von AEG entwickelte und sehr erfolgreiche Modell AFR-200 innerhalb weniger Jahre unter vier verschiedenen Herstellernamen vertrieben.

Fahrscheinautomaten

Im Gegensatz zum personalbedienten Fahrscheindrucker sind Fahrscheinautomaten für die Selbstbedienung des Käufers vorgesehen.

Bereits vor dem 2. Weltkrieg gab es erste mechanische oder elektromechanische Automaten, die allerdings nur eine einzige Preisstufe ausgaben - typischerweise Bahnsteigkarten. Im Rahmen der technischen Weiterentwicklung sind Automaten heute sicher als der Normalfall des Fahrscheinverkaufs im Schienenverkehr anzusehen.

Bis heute sind die meisten Automaten verhältnismäßig sehr große Geräte für den stationären Einsatz, jedoch setzen sich gerade in mittleren Stadtverkehren zunehmend kompaktere für den Einbau in den Fahrzeugen geeignete Automaten durch. Hiermit wird nun das Fahrpersonal wieder von der Aufgabe des Fahrscheinverkaufs entlastet.

Fahrscheingeber

Fahrscheingeber sind sozusagen eine Einfachbauform des Fahrscheindruckers. Bei Fahrscheingebern ist eine vorgedruckte Fahrscheinrolle integriert, von der einer oder auch mehrere Abschnitte ausgegeben werden. Teilweise kann noch ein Entwertungsmerkmal aufgestempelt werden. Im Gegensatz zu Fahrscheindruckern drucken Fahrscheingeber jedoch keine tariflichen Angaben auf und haben kaum oder keine Abrechnungsfunktionen. Stattdessen sind die Abschnitte auf der Rolle meist mit einer Wertangabe versehen und nummeriert.

Fahrscheingeber waren in Deutschland allgemein wenig verbreitet. Einige wenige Betriebe hatten Exemplare der Firma Stoss im Einsatz. Wichtige Hersteller waren ansonsten Almex (Schweden) und Bell Punch / Automaticket (Großbritannien).

Fahrkartendrucker

Mit diesem Begriff werden üblicherweise großformatige stationäre Druckmaschinen zum Druck von Fahrkarten bezeichnet. Als typisches Beispiel dürfen die klassischen zum Teil mehrere Tonnen schweren Maschinen zur Herstellung fertiggedruckter Edmondsonscher Fahrkarten, aber auch kleinere Tischgeräte zum selben Zweck gelten.

Entwerter

Mit dem Rückzug der Schaffner wurde es nötig, dem Fahrgast eine Möglichkeit zur Gültigstempelung vorgekaufter, undatierter Fahrscheine zu geben. Die einfachsten Modelle versehen den Fahrschein mit einem einstellbaren Lochmuster, normalerweise werden die Entwertungsangaben mit einem Typendruckwerk aufgedruckt. Neuere Geräte verwenden auch Nadeldrucker.

Als moderne Nachfolger der klassischen Entwerter dürfen Lesegeräte für wiederverwendbare Magnet- und Chipkarten gelten, wie sie z.B. in Oldenburg, Marburg und im Überlandverkehr der SBG im Einsatz sind.

Außerhalb von Deutschland sind auch Mischbauformen verbreitet, bei denen zwar am Fahrschein ein Magnetstreifen vorhanden ist und dieser vom Entwerter auch gelesen und ggf. beschrieben wird, jedoch die Entwertungsmerkmale auf den meist papiernen und nur begrenzt wiederverwertbaren Fahrschein aufgedruckt werden. Beispiele hierfür: Brüssel, Göteborg, Paris, Warszawa.