TIM


TIM-Drucker der VHH

Der erste Prototyp eines TIM-Druckers wurde um 1931 für die "Underground Group" (zu der u.a. die meisten Londoner Straßenbahnlinien und die London General Omnibus Co. gehörten) gebaut. Gesucht war ein tragbarer Fahrscheindrucker, um die Busschaffner beim Fahrscheinverkauf zu entlasten, die durch den dort üblichen Teilstreckentarif zahlreiche verschiedene Fahrscheine bei sich tragen mußten. Hierfür wurde eigens die Firma TIM (Ticket Issue Machines) gegründet, möglicherweise als Tochtergesellschaft eines Herstellers von Frankiermaschinen.

Technische Daten (Basismodell):

Es gab sowohl Drucker mit festen Preisstufen (mit einem eigenen Zählwerk für jede Stufe) als auch solche mit frei einstellbarem Preis und Zählwerken für jede Dezimalstelle. Ein "statistisches Zählwerk", das die zu einem festlegbaren Preis verkaufte Ticketanzahl zählt, war ebenso erhältlich wie ein zweiter Satz Zählwerke in Abhängigkeit von der Einstellung der Fahrscheinart. Bis zu zwanzig Preisstufen oder bis zu drei gültige Dezimalstellen waren möglich. Als britisches Produkt waren TIM-Drucker mit frei einstellbarem Preis natürlich auf die alte britische Währung (1 Pfund = 20 Shilling zu je 12 Pence) ausgerichtet - daher sieht die Wählscheibe meist zwölf Einstellungen vor. Bei Druckern für das Dezimalsystem sind die "überflüssigen" Einstellungen entweder blockiert oder anderweitig belegt. Ebenfalls eine TIM-Spezialität ist es, einen Einstellhebel mit mehr als einer Dezimalstelle zu belegen, also beispielsweise ½ Penny und Shilling auf einem Hebel unterzubringen, was Platz sparte, aber ein eher merkwürdiges Druckbild zur Folge hatte.

Einsatz

Während die TIM-Drucker vor dem 2. Weltkrieg überwiegend in Großbritannien und den Staaten des ehem. British Empire zum Einsatz kamen, verbreiteten sie sich in der Nachkriegszeit in vielen Ländern. In Deutschland wurden große Mengen vor allem von Stadtverkehrsbetrieben, aber auch von den Bahn- und Postbussen und einigen Überlandbusbetrieben gekauft.

In Deutschland war der Einsatz wahrscheinlich bereits ab den 60er-Jahren rückläufig, weil viele Betriebe auf die flexibleren Almexdrucker umstellten. An einigen Stellen blieben TIM-Drucker allerdings noch bis weit in die 1990er im Einsatz, insbesondere im Stadtverkehr Hamburg, wo sie erst um das Jahr 2000 sukzessive durch elektronische Drucker ersetzt wurden. In den Flughafenbussen der Firma Jasper (ebenfalls Hamburg) haben sie sogar noch die Euroumstellung überlebt und wurden mit neuen Klischees mit Euro-Beschriftung ausgestattet.

TIM-Drucker wurden vereinzelt auch für allgemeine Quittungszwecke eingesetzt, zum Beispiel für die Kurtaxe von Tagesbesuchern in Büsum und St. Peter-Ording.

Bilderbogen

TIM-Drucker der HHA (Stadtverkehr Hamburg) mit 12 festen Preisstufen und Tarifklassen.
TIM-Drucker der Deutschen Bundesbahn mit externem Motor für die S-Bahn Hamburg zum Einsatz an Fahrkartenschaltern. Diese Ausführung konnte 20 feste Preisstufen drucken und verfügte über die stolze Zahl von 23 Zählwerken.
Vorkriegs-TIM-Drucker aus Großbritannien.

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